Die «Taiwan Times» stellt am 27. Oktober 2024 den Puyuma*-Liedermacher BaLiwakes (1910–1988) unter dem Titel «Die musikalische Seele der Puyuma» vor.
Anfänglich komponierte BaLiwakes Volkslieder. Sie waren nicht nur bei den Puyuma beliebt, sondern wurden auch von den Stämmen der Bunun, Amis und Paiwan gesungen. Eines der besten Lieder, Penanwang (Puyuma-König), schrieb er in der Puyuma-Sprache mit Hilfe der japanischen phonetischen Schrift unter der Melodie von Stephan Forsters Old Black Joe.
An Weihnachten 1971 wurde BaLiwakes vom ehemaligen SMB-Missionar Hans Huser in seinem Heimatdorf Nanwang (Taitung) getauft. In der Folge wandte sich BaLiwakes immer mehr religiösen Liedern zu. Die «Taiwan Times» weist darauf hin, dass ein wichtiges Anliegen von Hans Huser war, die lokalen Sprachen in den Gottesdiensten zu verwenden. BaLiwakes verfasste sehr viele religiöse Lieder, wobei einige auf traditionellen Melodien aufbauten. Viele seiner Lieder werden auch heute noch gesungen. Angesichts der Diktatur unter Tschiang Kai Check, als die Menschen in Taiwan zum Schweigen gezwungen wurden, war BaLiwakes’ Sprache die Musik und damit sein Bemühen um die Erhaltung der Puyuma-Kultur. Er ist ein profilierter Komponist von Puyuma-Musik nach dem Zweiten Weltkrieg, der die Hoffnung hegte, dass seine Kultur durch die schwierigen Zeiten erhalten bleiben würde.

Die Partitur für «Beautiful Rice Grains», geschrieben in Puyuma mit japanischen Silbenzeichen. Foto: Kulturamt des Landkreises Taitung
BaLiwakes starb 1988 während eines Besuchs bei seinem Sohn in Taipei. Auf der weissen Tafel in seinem Haus stand ein kürzlich fertiggestelltes Lied über jemanden, der weit weg von zu Hause arbeitete und keine Zeit hatte, an den jährlichen Festlichkeiten des Dorfes teilzunehmen.

Dieses Foto wurde 1959 aufgenommen und zeigt BaLiwakes (links) bei einem Besuch der Malan Catholic Church in Taitung City. In der Mitte des Fotos: Meinrad Tschirky SMB. Foto: National Dong Hwa University.
Wer sind die Puyuma?
Die Puyuma sind eines der 16 offiziell anerkannten Ureinwohnervölker Taiwans. Sie zählen zu den kleineren indigenen Gruppen Taiwans. Nach amtlichen Statistiken betrug ihre Zahl im Juli 2024 rund 15 610 Personen. Das indigene Volk lebt heute überwiegend im Landkreis Taitung in Osttaiwan, einige sind aber auch über verschiedene Städte verteilt.
Die Puyuma haben ihre eigene Sprache und Kultur, die sich von anderen indigenen Gruppen Taiwans unterscheidet. Sie sind bekannt für ihre reichen musikalischen und tänzerischen Traditionen sowie für ihre komplexen sozialen Strukturen. So ist zum Beispiel ihre Gesellschaftsordnung matrilinear geprägt, was bedeutet, dass die Abstammung und Vererbung über die mütterliche Linie erfolgt.
Ursprünglich verehrten die Puyuma ihre Vorfahren als Götter und glaubten an Naturgeister. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Puyuma christianisiert, sodass heute eine Mischung aus traditionellem Glauben und Christentum vorherrscht.
Die Puyuma sprechen ihre eigene Sprache, das Puyuma, aber auch Mandarin und taiwanisches Hokkien. Dies zeigt ihre Integration in die moderne taiwanesische Gesellschaft bei gleichzeitiger Bewahrung ihrer kulturellen Identität.
Quelle: Wikipedia, 2025