Das Progymnasium Rebstein (1926 - 1973) in Bildern. Die Fotoausstellung ist noch bis Ende Juni in der katholischen Kirche Rebstein zu sehen.
Das «Progy-Rebstein» war in stillgelegten Gebäuden der Stickereifabrik Jakob Rohner untergebracht und wurde von den Immensee Missionaren von 1926 – 1973 geführt. In den 47 Jahren seiner Existenz haben insgesamt rund 2000 Schüler das Progymnasium Rebstein durchlaufen. Zu Beginn war das Internat ausschliesslich für jene Schüler geöffnet, die den Wunsch hatten, Priester und Missionar zu werden. Ab 1966 trat eine Öffnung ein: «das Progymnasium Rebstein und das Gymnasium Immensee steht neu allen Söhnen katholischer Familien offen, welche für die Mittelschule begabt, gesund und religiös aufgeschlossen sind», heisst es in einem Bericht.
Josef Meili, der Generaloberer der Misssionsgesellschaft Bethlehem aus Immensee (SZ) hat am 18. Juni im Anschluss an die Messe die Ausstellung eröffnet.
Die Ausstellung kann noch bis am 30. Juni 2023 zu den Öffnungszeiten der Kirche besucht werden.
Fotoausstellung aus dem Archiv der SMB
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Das Progymnasium Rebstein
Das Progymnasium Rebstein auf einer Ansichtskarte, um 1940. Das Gebäude war eingebettet in den Dorfkern von Rebstein. (Archiv SMB)
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Das Progymnasium Rebstein wurde nur fünf Jahre nach der Gründung der Missions-gesellschaft Bethlehem im Jahr 1926 eröffnet. Die Schule wurde in den Räumlichkeiten des alten Fabrikgebäudes der Stickereifabrik Jakob Rohner bzw. in dem dem Betrieb angegliederten Arbeiterinnenheim an der Bahnhofstrasse eingerichtet. Auf der Foto sieht man das im Jahr 1896 erbaute Gebäude von der Westseite her mit dem Schriftzug «Progymnasium». (Archiv SMB)
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Der erste Rektor, Franz Schwitter SMB, schrieb zu Beginn des ersten Semesters: «Am 2. September rückten unsere Benjamine, 65 an der Zahl, in Rebstein ein; jeder verschieden, doch alle gleich-gesinnt, entwickelten sie bald reges Leben. Überall jugendliche Fröhlichkeit, reger Eifer, edle Kameradschaft.» (Archiv SMB)
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Im Jahr 1930/31 kam es zu einem ersten Engpass in der Platzfrage mit der Einführung des sogenannten Spezialkurses für jene Studenten, die wenig oder gar kein Latein mitbrachten für den Eintritt in die 2. Klasse. Ein weiterer gewichtiger Grund war, dass das Wohngebäude mit Küche, Speisesaal und Kapelle, ohne Pfählung auf schlechtem Grund erstellt, zusehends nach Südwesten absank. Es musste gepfählt werden.
In den Jahren von 1940-1946 wurden die Klassen des Gym-nasiums für die Dauer des Krieges nach Immensee verlegt. Am 24. April 1946 wurde das Progymnasium wieder eröffnet. Nach der Wiedereröffnung war die Studentenzahl unerwartet hoch. (Archiv SMB) -
Im Jahr 1953/54 wurde der Kapellbau erstellt. Das Erd-geschoss umfasste einen Studiensaal mit 23 grossen Fenstern für 60 Studenten, Präfektenzimmer, Erholungsraum und WC-Anlagen. In der 2. Etage, bodeneben zum 1. Stock des Studentenhauses, lag die Kapelle von 9 m Breite, nach Süden orientiert. Rechts davon fanden die Sakristei und die Nebenaltäre Platz, rückwärts eine Empore. (Archiv SMB)
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Lateinstunde mit Lehrer Josef Brogli in Rebstein, um 1967. Der Spezialkurs war eine Spezialität von Rebstein. In diesem Kurs fanden Schüler, die bereits eine Sekundarschule mit gutem Erfolg bestanden hatten, in einem Jahr Anschluss an die dritte Gymnasialklasse. Nach einem besonders ausgewählten Stoffprogramm wurden die Kernfächer der Sekundarschule (Deutsch, Französisch, Rechnen, Algebra, Geometrie) vertieft. Der Grosseinsatz aber galt dem Latein: während eines Jahres wurde in zwölf Stunden pro Woche der Stoff der ersten zwei Gymnasialjahre gründlich angeeignet. Schüler nannten das Progymnasium deshalb in Anlehnung an die frühere Fabrik auch «Lateinfabrik». Rund 460 Bewerbern wurde mit diesem Spezialkurs der Anschluss an das Gymnasialstudium ermöglicht. (Archiv SMB)
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In den 47 Jahren seiner Existenz haben insgesamt rund 2000 Schüler das Progymnasium Rebstein durchlaufen. Zu Beginn war das Progymnasium ausschliesslich für jene Schüler geöffnet, die den Wunsch hatten, Priester und Missionar zu werden. Ab 1966 trat eine Öffnung ein: «das Progymnasium Rebstein und das Gymnasium Immensee [steht nun] allen Söhnen katholischer Familien offen, welche für die Mittelschule begabt, gesund und religiös aufgeschlossen sind», heisst es in einem Bericht.
Die Schüler kamen zum Teil von weit her, zum Beispiel aus dem Wallis. Für die Schüler bedeutete das eine lange Reise ins St. Galler Rheintal. Auch heute dauert eine Reise vom Lötschental im Wallis nach Rebstein-Marbach knapp 5 Stunden. (Archiv SMB) -
Der Tagesablauf der Rebsteiner Internatszöglinge war klar strukturiert und fand fast ausschliesslich in der Gruppe statt. Das Internatsleben war geprägt vom gemeinschaftlichen Waschsaal… (Archiv SMB)
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über das gemeinsame Betten machen… (Archiv SMB)
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vom gemeinschaftlichen Studium… (Archiv SMB)
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zum gemeinsamen Gottesdienst… (Archiv SMB)
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von der gemeinsamen Mahlzeiteneinnahme im sogenannten Refektorium bis zum gemeinsamen Schlafsaal. (Archiv SMB)
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Die Freizeit der Schüler war durch vielerlei Aktivitäten geprägt. An ausserschulischen Anlässen gab es beispielsweise Vorträge von China- oder Afrikamissionaren, Filmvorführungen oder Adventsfeiern. Es wurde auch musiziert und Theater gespielt oder zur Unterhaltung fand ein so genannter «Bunter Abend» statt oder es wurde eifrig gejasst. (Archiv SMB)
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Auf turnerisch-sportlichem Gebiet gab es den sogenannt turnerischen Vorunterricht. Aber es gab auch Turniere oder Heim-«Olympiaden» in Tischtennis, Kegeln, Ringwerfen sowie Schnitzeljagden und Geländeläufe. (Archiv SMB)
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Im Jahresbericht 1964/65 zu den Gymnasien und dem Seminar heisst zum Stichwort «Freizeitgestaltung»: «Wir legten Wert darauf, dass die freie Zeit möglichst im Freien verbracht wurde. In rassigen Lauf- und Ballspielen fanden die jungen Leute ihre Erholung.» Erstmals taucht in diesem Bericht auch das Fernsehen auf: «Willkommene Abwechslung boten gelegentliche Sendungen im Fernsehen oder Radio». (Archiv SMB)
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Die Professoren
Die Lehrer, damals Professoren genannt, hatten einen massgeblichen Einfluss auf das Schulklima. Sie unterrichteten die Schüler ja nicht nur in den Schulfächern, sie lebten mit diesen auch im Internat zusammen. In Jahresberichten ist denn auch von einer «Lehrer- und Erziehergemeinschaft» die Rede. Die nachfolgenden Lehrer stehen stellvertretend für viele weitere.
Josef Böhler SMB (1901-1980), war in seiner Schulkarriere in Rebstein sowohl Lehrer als auch Präfekt und Direktor. Er unterrichtete Latein, Naturkunde und Geografie.
(Archiv SMB)
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Walter Kümin SMB (1920-1987), Lehrtätigkeit am Progymnasium Rebstein (1949 bis 1965) und am Gymnasium Immensee (bis 1983). Amtete als Vizepräfekt und unterrichtete Deutsch, Latein und Geografie. Im Jahr seines Abschieds von Rebstein wird er im Jahresbericht als «Progymütterchen» zitiert. (Archiv SMB)
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Josef Stoll SMB (1905-1979) war schon fast von Beginn weg dabei und kehrte nach Unterbrüchen immer wieder nach Rebstein zurück. Stoll war Lehrer am Progymnasium Rebstein in den Jahren 1929-1935, von 1939-1940 sowie von 1948-1970. Er unterrichtete Latein und Deutsch. Überdies betrieb er für die SMB missionarische Propaganda im grenznahen Vorarlberg. (Archiv SMB)
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Josef Schorno SMB (1928-2005), Tätigkeit in Schule und Präfektur in Rebstein und Immensee 1959-2000. Unterrichtete Latein, Deutsch, Geografie und Turnen.
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Pius Bellwald SMB (1933-2013). Amtete für Rebstein als Oekonom und Spiritual. Daneben unterrichtete er auch Deutsch und Mathematik.
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Paul Jakober SMB (1934-1996), war Lehrer in Rebstein und Immensee in den Jahren 1962-1995. In Rebstein unterrichtete er Turnen für alle Klassen, daneben auch Deutsch und Naturkunde.