Mit dem Hoffest lädt die Missionsgesellschaft Bethehem regelmässig Freundinnen und Freunde, Interessierte, die Öffentlichkeit und – seit diesem Jahr erstmals auch – die Bewohnerinnen und Bewohner von «Im Bethlehem». Generaloberer Josef Meili teilt seine Gedanken zur Generationensiedlung in seiner Ansprache des diesjährigen Hoffestes vom 4. September 2021 mit.
Liebe Anwesende, liebe Freundinnen und Freunde des «Bethlehem», im Namen der Missionsgesellschaft Bethlehem (abgekürzt SMB) darf auch ich Sie alle am heutigen Hoffest herzlich begrüssen.
Die Missionsgesellschaft Bethlehem, die 1921 auf dem Boden des Gymnasiums Immensee, das seit 1896 besteht, gegründet wurde, ist kein Orden, wie die SJ oder die Kapuziner, sondern ein Zusammenschluss von Priestern und Laienbrüdern, die sich dem weltweiten missionarischen Dienst verpflichtet haben. Wir arbeiten in Asien, Afrika, Lateinamerika und auch in Europa. Ich möchte etwas informieren, wie es zu dieser Siedlung «Im Bethlehem» gekommen ist.
Ein Erstes
Da wir – die SMB – immer in gutem Kontakt mit dem Bezirk Küssnacht standen, steckten vor mehr als zehn Jahren einige Küssnachter Fachleute und SMBler ihre Köpfe zusammen, um zu überlegen, wie folgende Probleme gelöst werden könnten:
- Die SMB besitzt Grundstücke. Sie besitzt Gebäude, die immer leerer werden, weil die Zahl der SMB-Mitglieder zurückgeht. Was soll man tun?
- Das Wohnen im Bezirk Küssnacht wird immer teurer, und die junge Küssnachter Generation muss ausziehen, weil sie es sich immer weniger leisten kann, hier zu wohnen. Dieser jungen Generation sollte bezahlbarer Wohnraum angeboten werden können.
- Die ältere Generation möchte so lange wie möglich nicht in ein Alters- und Pflegeheim umziehen. Sie möchte möglichst lange in ihrer näheren und weiteren Umgebung bleiben. Ihnen soll ein entsprechendes Angebot gemacht werden können.
Ich durfte diese Ideen auch dem Bezirksrat Küss-nacht vorstellen. Ich möchte die Köpfe, die sich damals zusammensteckten, hier auch wieder einmal erwähnen: Stefan Kaiser (damals Bezirksammann von Küssnacht), Leopold Manz (Gründer der Dropa-Drogeriekette, früherer Säckelmeister des Bezirks), Hanspeter Oechsli (Architekt), Sepp Wechsler (damals Leiter des Sunnehofs, Immensee), Christian Hermann (Treuhänder, Gewerbe-Treuhand, Luzern) und ich selbst (damals als Generaloberer der SMB).
Mit den erwähnten drei Vorgaben wurde ein Architekturwettbewerb veranstaltet. 36 Architekturbüros reichten Projekte ein. Ausgewählt wurde nach drei Tagen Jurierung das Projekt «Hof und Nischen» des Architekturbüros Lüscher, Bucher, Theiler aus Luzern.
Ein Zweites
Wir befinden uns in der Siedlung «Im Bethlehem». Der Name ergab sich nicht nur wegen der jahrzehntelangen Präsenz der Missionsgesellschaft Bethlehem im Bezirk Küssnacht, sondern auch aus dem Alltagsgebrauch. Die Immenseer und die Küssnachter sagen: «Ich war im Bethlehem. Ich gehe ins Bethlehem. Was machen die da oben im Bethlehem?»
Träger dieses Projekts «Im Bethlehem» ist also die Missionsgesellschaft Bethlehem (SMB). «Im Bethlehem» entspricht dem Selbstverständnis der Missionsgesellschaft.
Sie versteht Mission als Verkündigung der Frohen Botschaft von Jesus von Nazareth und als sozialen Auftrag, der sich aus der Verkündigung ergibt. Das sind zwei Seiten derselben Medaille, eigentlich dessen, was man unter Mission versteht.
Weil die Missionsgesellschaft Bethlehem ihre Interessen in zivilen Belangen seit vielen Jahren über den Verein Missionshaus Bethlehem wahrnimmt, ist dieser Verein auch formeller Bauherr. Die Vereinsstatuten halten fest, dass er entsprechend den Satzungen der SMB und den Beschlüssen der Generalkapitel handeln muss.
Zusammenfassend möchte ich sagen: Die Mehr-generationensiedlung «Im Bethlehem» bedeutet für mich, dass Gebäude und Grundstücke der SMB sowohl für die SMB selbst wie auch für den Bezirk und die weitere Umgebung sinnvoll genutzt werden können.
«Im Bethlehem» ist eine Antwort auf die Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung und entspricht dem sozialen Engagement der Missionsgesellschaft Bethlehem, welches ein wesentlicher Aspekt des missionarischen Auftrags der SMB ist; denn auch wenn wir auf anderen Kontinenten sozial tätig sind, so können wir mit den Mitteln, die die SMB besitzt, dennoch auch hier in der Schweiz einen notwendigen und hilfreichen sozialen Dienst leisten.
So, und jetzt wünsche ich allen einen schönen Abend!