Rita Inderbitzin heisst die Anwesenden willkommen und weist auf den Hintergrund des Anlasses hin: Letztes und dieses Jahr feierten wir 100 Jahre SMB, 85 Jahre Einsatz in Simbabwe, 70 Jahre Einsatz in Taiwan und 70 Jahre Einsatz in Kolumbien. An der Feier kommen die vier Himmelsrichtungen mit Licht-Gedanken zu Wort:
Josef Meili kommt aus dem Osten und zitiert drei Gedichte seines vielseitig begabten Mitbruders Gottfried Suter, der von 1956 bis zu seinem Tod 1989 in Taiwan wirkte, so auch das Gedicht «Sonnenaufgang aus dem Meer»: Ich warte, dass sie komme. Sie käme auch, ohne dass ich warte …
Markus Isenegger kommt aus dem Süden und erzählt von seinen Erfahrungen mit Licht und Finsternis in Afrika: von der untergehenden Abendsonne, einem Feuerball am Horizont gleich, von leuchtenden Sternennächten bei Neumond, ekstatischen Tänzen in Vollmondnächten und von Krieg und Versöhnung, Dunkelheit und Helle.
Emilio Näf, bekleidet mit Poncho und Hut, kommt aus dem Westen. Er erinnert sich an seine erste Weihnacht in Peru 1975 und das Lied «Todos los días nace el Señor» – jeden Tag kommt er auf die Welt, für diese Erde ohne Licht, um die Finsternis zu besiegen und unsere Welt zu verändern. Und er denkt an die Silvesternacht 1989 bei sabotierter Elektrizitätsversorgung und Kerzenschein.

Astrid Peissard kommt aus dem Norden, in der Gestalt und mit den Worten der Heiligen Luzia, der Lichtbringerin in dunkler Zeit. Christ sein heisst Lichtträgerin sein und Licht dahin bringen, wo es dunkel ist. In jedem Herzen brennt ein Licht der Liebe, zu dem wir Sorge tragen sollen, damit wir die Schönheit der Schöpfung im Licht dieser Liebe sehen können.
Nun geben die vier das Licht den auf der Galerie Anwesenden weiter und bitten sie, die Hunderten von ganz unterschiedlichen und vielfältigen Lichtern und Laternen in den vier Himmelsrichtungen im Bethlehemhof und auf der Galerie anzuzünden. Diese waren zuvor mit riesigem Aufwand und grosser Liebe von Elisabeth und Alexander Oetiker herbeigebracht und aufgestellt worden. Anita Baumgartner und Martin Jäggi begleiten diese «Lichtervermehrung» mit musikalischen Klängen und Liedern: «Mache dich auf und werde Licht …»
Abgeschlossen wird die Feier auf der Galerie mit einem Psalmentext, Fürbitten aus den vier Himmelsrichtungen, persönlichen Bitten in der Stille, einem gemeinsamen Vaterunser und dem Segen. Anschliessend werden alle zu einem warmen Getränk und einem Stück Lebkuchen eingeladen. Beim Blick auf das die Nacht erhellende Lichtermeer bleibt Zeit für Austausch und meditative Gedanken über unsere Welt im Spannungsfeld zwischen Schrecken und Hoffnung, Dunkelheit und Licht.

