Oskar Inauen

Abschied von Oskar Inauen (* 3.7.1925; † 18.2.2017), Bruder-Missionar SMB.

04.03.2017

Lebenslauf

geboren 3. Juli 1925
Eintritt in die Missionsgesellschaft 26. März 1961
Missionsseminar Schöneck/Emmetten: Mittarbeit in der Landwirtschaft 1951 – 1953
Südrhodesien (Simbabwe) (St. Joseph, Holy Cross): Bauen und Bauunterricht an der Schule, mechanische Arbeiten 1954 – 1962
Missionshaus Bethlehem, Immensee: Mitarbeit in der elektrischen Werkstatt 1963 – 1985
Missionshaus Bethlehem, Immensee: Elektriker und Betreuer des Veloparks 1986 – 2017
verstorben 18. Februar 2017

Nachruf von Josef Christen SMB

Oskar kommt aus dem Appenzellischen, mit bäuerlichem Hintergrund, mit verwurzelter Tra­dition, mit geprägtem und geformtem Glauben. Grundschule in Teufen, Sekundarschule in St. Gallen, landwirtschaftliche Schule in Pfäffikon, dann bald einmal Schöneck, später Englisch­studium in London und dann Rhodesien für einen missionarischen Einsatz. Dort zehn Jahre lang Allrounder, abrufbar für die verschiedensten Arbeiten im Aufbau der Diözese Gweru. Und dann kam der grosse Schlag für ihn, die Augenverletzung, die zum Verlust eines Auges führte und ihn zur Rückkehr in die Schweiz zwang.

Da stellte sich die Frage: ja, was nun? Er entschied sich für ein Ausbildungspraktikum als Automechaniker und besuchte anschliessend die Fortbildungskurse im Elektrogewerbe. 21 Jahre lang war er – mit seinem Meister Walter Achermann – unser Hauselektriker. Weit über die Pensionierung hinaus sah man ihn mit der Leiter unterwegs und mit Neonröhren unter dem Arm im blauen «Übergwändli». Oft war es nicht mehr zum Zuschauen, wie er – einäugig – auf der Leiter herumturnte und Glühbirnen auswechselte. Wir warnten ihn oft. Seine Ant­wort: «Me muess halt Gottvertraue ha!»

Im Herbst sahen wir ihn häufig mit einem rauen Besen den grossen Parkplatz wischen oder auf den Flachdächern tagelang minutiös, gebückt, Gras und Moos aus dem Kies entfernen. Auch der Velo-Park war ihm ein Anliegen. Und er betreute ihn gut, gab aber auch nötige Er­mahnungen.

Bruder Oskar lebte einfach, bescheiden, fast still. Im vorgerückten Alter hatte er Mühe seine Tätigkeiten und Einflussbereiche in andere Hände abzugeben; man könnte es vielleicht so formulieren: das war appenzellische Beharrlichkeit.

Sein Glaubensleben fundierte in der christlich geprägten Tradition. Neues, Aufbrechendes, in der Kirche gab ihm grosse Mühe. Auf seinem Pult lagen Stapel von verschiedensten Gebeten, kleine Gebetsbüchlein und haufenweise Gebetszettel. Zwischen drin kamen SVP-Blocher- Broschüren zum Vorschein, die katholische Wochenzeitung und das Sankt-Josefs-Blatt. Er schrieb auch viele Kleinauszüge aus Büchern in feiner Stenographie auf Notizblöcke.

Bruder Oskar unterstützte eine ganze Reihe karitativer Werke, das beweisen die vielen Quit­tungen der Einzahlungsscheine. Was ihn sehr freute war, wenn man ihn als Bruder Kanisius ansprach. Männer in seiner Familie trugen diesen Zweitnamen. Nach wiederholten Stürzen durfte er am letzten Samstag zu seinem Schöpfer zurückkehren, nach einem langen, treuen Leben. Wir danken ihm für seine grosse und zuverlässige Arbeit im Dienst an der Gemein­schaft.