Nach vier Jahren Arbeit ging die «Ethnografische Sammlung SMB» als Schenkung in das Völkerkundemuseum nach Zürich, das der Universität Zürich angegliedert ist. Die Sammlung enthält insgesamt 5283 einzelne Teile aus den drei Kontinenten Asien, Afrika und Amerika.
Ein kleiner Rückblick, wir erinnern uns: Am 22. August 2018 fuhren in Immensee zwei grosse gelbe Lastwagen von Welti-Furrer vor. In diese Lastwagen wurde die Objekte-Sammlung der SMB eingeladen, die bis dahin in den Kellern des Missionshauses II lagerte. Zuvor hatte ein Teil des Teams des Völkerkundemuseums – Restauratorinnen, Registratorinnen und Helfer – während rund einer Woche die Objekte provisorisch gereinigt und erfasst und in diverse Kisten verpackt. Die grosse Fracht ging als Schenkung in das Völkerkundemuseum nach Zürich, das der Universität Zürich angegliedert ist.
Nach vier Jahren, sehr vielen Arbeitsschritten und ebenso vielen Arbeitsstunden ist nun das Projekt «Ethnografische Sammlung SMB» abgeschlossen. Das Team des Völkerkundemuseums unter der Leitung von Prof. Dr.Mareile Flitsch hat die SMB-Objekte-Sammlung vollständig inventarisiert. Die insgesamt 5283 einzelnen Teile aus drei Kontinenten – Asien, Afrika und Amerika – wurden gereinigt und konserviert, in einer Datenbank einzeln erfasst, mit einer Signatur versehen, fotografiert und fachgerecht, sicher und geschützt eingelagert. Die Arbeiten des Völkerkundemuseums wurden hauptsächlich durch Beiträge des Vereins Missionshaus Bethlehem finanziert. Massgebliche Beiträge steuerten auch der Lotteriefonds des Kantons Zürich, die UBS-Kulturstiftung sowie die Markant-Stiftung bei, bei denen wir um Unterstützung nachgesucht hatten.
Zwei Objekte aus der «Ethnografischen Sammlung SMB»


Anstossen auf den erfolgreichen Abschluss
Anlässlich des Projektabschlusses traf ich mich am 1. Dezember 2022 mit dem Team des Völkerkundemuseums in Zürich zu einer lockeren Austauschrunde. Ich konnte Fragen stellen, und die Teammitglieder berichteten von ihren Arbeiten und Erfahrungen mit den Objekten der Sammlung SMB. Die Sammlung, bei der die Objekte aus Asien
den grössten Teil ausmachen, ist überaus heterogen. Denn sie wurde ja schliesslich nicht einem bestimmten wissenschaftlichen Blickwinkel folgend zusammengetragen und angelegt, sondern ergab sich je nach Interesse und Aktionsradius jedes einzelnen Missionars. Die Objekte haben auch eine unterschiedliche Qualität. Es gibt in aufwendiger Handarbeit hergestellte Objekte und daneben eher Serienware zu touristischen Zwecken, wie man sie in Flughäfen findet. Gleichwohl wurde die komplette Sammlung übernommen, weil sich darin die ganze Bandbreite spiegelt und die Sammlung ganz unterschiedliche Fragestellungen zulässt. Übers Ganze gesehen ist die Sammlung konservatorisch in einem guten Zustand, mit wenigen Ausnahmen (siehe Bild).
Bei einem Rundgang durch die Restaurierungsateliers bekam ich einen guten Einblick in die verschiedenen Arbeitsgänge, die jedes einzelne Objekt durchlaufen hatte. Ein so grosses Projekt kann nur in einem gut funktionierenden Team bewältigt werden. Darauf und auf den Abschluss des Projekts wurde schliesslich mit einem Glas Sekt angestossen.
Und wie geht es nun weiter? Geplant ist, dass eine wissenschaftliche Mitarbeiterin eine erste kleine Publikation zu Objekten mit Schwerpunkt Asien verfasst. Weiter ist ein Archivbesuch in Luzern im Verlauf des Frühjahrs 2023 angedacht. Natürlich erhoffen sich die Kuratorinnen und Kuratoren, dass die dereinst erschlossenen Akten des Archivs zusätzliche Erkenntnisse zu den Objekten bringen und das jeweilige Umfeld der Sammlungsobjekte erhellen werden. Vorerst aber ist es für die Missionsgesellschaft Bethlehem einfach gut zu wissen, dass die ObjekteSammlung in Zürich in guten Händen ist und dort sicher verwahrt wird.

Restauratorin Ina von Woyski zeigt Elisabeth Vetter eine Kalenderrolle, die in Immensee von Mäusen zerfressen wurde. Aus den Papierschnipseln bauten die Mäuse ihr Nest.