Die in Paris tätige Peruanerin Silvia Dana-Echevarria, Präsidentin des Vereins «Les Amis du Patrimoine», kam im Frühjahr nach Immensee und entdeckte dabei die sakralen Sackbilder des Priesters und Künstlers Pablo Meier SMB im Bistro und im Hof der Wohnsiedlung Im Bethlehem. Sie war begeistert von deren Einzigartigkeit und plante, seine Kunst einer breiteren internationalen Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Das Projekt «Les Amis du Patrimoine» hat zum Ziel, die Kirche in Aucará in den peruanischen Anden, die in ihrem Design und ihrer Dekoration ein Konzentrat der peruanischen Geschichte von den Inkas bis in die spanische Kolonialzeit darstellt, wieder instand zu setzen. Silvia Dana-Echevarria, die der Projektorganisation vorsteht, stammt aus Aucará. Ihr Grossvater Fortunato hatte ihrem Vater Raul gesagt: «Es gibt 33 Gemälde in der Kirche von Aucará, vergiss das nie.»
Wie wurde Silvia Dana-Echevarria auf Immensee aufmerksam? – Sie wollte sich mit Max Egli und Esther Nussbaumer treffen, die von 1988 bis 1991 in einem Einsatz mit der Bethlehem Mission Immensee in den Tälern von Aucará wirkten. Über 30 Jahre nach jener dunklen Zeit des Terrors von Sendero Luminoso hatten die Leute ihr von ihnen erzählt.
Esther Nussbaumer mit Kindern vom Dorf Aucará, 1989.
Das intensive Gespräch in Immensee löste Fragen aus: Wer seid ihr? Wie waren die Menschen dort – ausgenutzt, zivilisiert? Wie kam es zu ihren Kultstätten und Kirchen mit den grandiosen Bildern? – Bei diesem Besuch begeisterte sich die Peruanerin aus Paris nicht nur für ihre ursprüngliche Heimat, auch die sakralen Sackbilder von Pablo Meier liessen sie nicht mehr los.
SMB-Mitglied Max Egli mit einer Bewohnerin von Aucará, 1989.
Im Rahmen der Online-Veranstaltungsreihe «Semaines de l’Amérique Latine et des Caraïbes» vom 16. Mai bis zum 2. Juni 2024 widmete Silvia Dana-Echevarria einen Anlass dem künstlerischen Werk von Pablo Meier unter dem Titel: «Art et dévotion sans frontières: Pablo et les sacs de café» (Kunst und Hingabe ohne Grenzen: Pablo und die Kaffeesäcke). Auf der Basis des Films über das Schaffen des Künstlers, der mit französischen und spanischen Untertiteln versehen wurde, wies sie das internationale Publikum auf den 2021 verstorbenen Bethlehem-Missionar hin. Er habe sich in seinen jahrelangen Einsätzen in Afrika und Lateinamerika stets auf die Seite der unterdrückten und benachteiligten Bevölkerung gestellt und versucht, diesen einfachen, oft «weggeworfenen» Menschen eine Stimme zu geben.
So malte Pablo Meier auf nicht mehr gebrauchten Kaffeesäcken: Symbole, sparsam in Formen und Farben. «Mit dem Pinsel kann ich mehr sagen als mit Worten, Bilder gehen mehr ein als Worte», sagte er. – Es ist eine offene Spurensuche nach der Identität, nach dem unfassbaren Geheimnis. Mission als Begegnung, aus der Beziehung entsteht.
Erfreulich, Pablos Mission geht weiter.