Am Sonntag, 9. März 2025, entführte der Solothurner Theaterschaffende und Theologe Christoph Schwager das Publikum im Theatersaal im Bethlehem in die faszinierende und magische Welt der Solothurner Sagen. Mit seinem Erzähltheater «s’Gäutier» brachte er sechs Sagen der bekannten Solothurner Autorin Elisabeth Pfluger auf die Bühne und begeisterte mit ausdrucksstarkem Schauspiel und erzählerischem Geschick.
Gleich zu Beginn des Abends führt Schwager die rund 40 anwesenden Gäste in die geografische Kulisse seiner Sagen ein: das Gäu, eine 62 Quadratkilometer grosse Region zwischen Oensingen und Olten im Kanton Solothurn, begrenzt von der ersten Jurakette im Norden und der Aare im Süden. Hier spielt die erste Geschichte, «s’Gäutier», die von einer rätselhaften roten Kuh erzählt, die hoch in die Berge flieht und sich nur auf wundersame Weise einfangen lässt. Es ist die erste von sechs Sagen, die der Schauspieler von der Solothurner Autorin Elisabeth Pfluger zu einem mimisch und erzählerisch ausdrucksstarken Erzähltheater adaptiert hat.
Das Erzähltheater versetzt die Zuschauer:innen in eine längst vergangene Welt
Zwei Stunden lang schlüpft Schwager mühelos von einer Rolle in die nächste, verändert im Sekundentakt Stimme, Mimik und Gestik und lässt so die verschiedenen Figuren der Sagen lebendig werden. Sein minimalistisches Bühnenbild einer «Stube», dunkel gehalten und von nur einem Licht erhellt, sowie seine speziellen Perkussionsinstrumente – darunter das Hang (eine Klangskulptur) und das Tubulum (ein Instrument aus unterschiedlich langen Abflussrohren), die er während der Erzählungen virtuos bedient, versetzen die Zuschauer und Zuschauerinnen in eine längst vergangene Welt.

Christoph Schwager schlüpft mühelos von einer Rolle in die nächste, verändert im Sekundentakt Stimme, Mimik und Gestik und lässt so die verschiedenen Figuren der Sagen lebendig werden.
Spannende Einblicke in die Solothurner Mundart
Um den sagenhaften Geschichten zu folgen, braucht man kein:e Solothurner:in zu sein. Schwager gibt vor jeder Geschichte eine kurze Einführung zu Ort, Handlung und speziellen Dialektausdrücken. Denn in den Sagen kommen Solothurner Mundartausdrücke vor. So erfahren die Zuhörerinnen und Zuhörer beispielsweise, dass «verdäfele» verraten oder anschwärzen bedeutet, «Miesch» für Moos steht oder ein «Totebaum» ein kunstvoll verzierter Sarg ist.
Ein Abend voller Magie und Mystik
Mit ausdrucksstarker Körpersprache, Wortgewandtheit, szenischen Erzählungen und sphärischen Klängen entführt Christoph Schwager das Publikum in eine längst vergangene Welt: die Welt der Solothurner Sagen. Gebannt lauschen, horchen und staunen die Anwesenden – oft schmunzeln sie auch. Das Gäu und seine Sagen werden noch lange nachklingen.

Seine speziellen Perkussionsinstrumente – darunter das Hang (eine Klangskulptur) – bedient er während den Erzählungen virtuos.
Christoph Schwager
Christoph Schwager wurde 1957 im solothurnischen Egerkingen geboren. Er studierte Theologie und war als Seelsorger in der Schweiz tätig. In den achtziger Jahren war er zusammen mit seiner Ehepartnerin Lisbeth rund vier Jahre mit der Missionsgesellschaft Bethlehem SMB in einem missionarischen Einsatz in den Armenvierteln von Lima in Peru. Später liess er sich am Galli Institut in Freiburg im Breisgau zum Trainer für Körpersprache und Theater ausbilden. Als Schauspieler, Regisseur und Autor hat er sich auf die Kunst des Erzähltheaters spezialisiert. 2006 gründete er das Schwager Theater in Olten, einige Jahre später folgte das Schwager Theaterinstitut. Für sein künstlerisches Schaffen wurde er mehrfach ausgezeichnet.
Bildimpressionen
-
Um den sagenhaften Geschichten zu folgen, braucht man kein:e Solothurner:in zu sein. Schwager gibt vor jeder Geschichte eine kurze Einführung zu Ort, Handlung und speziellen Dialektausdrücken.
-
Schwager studierte Theologie und war als Seelsorger in der Schweiz tätig, bevor er sich am Galli Institut in Freiburg im Breisgau zum Trainer für Körpersprache und Theater ausbilden liess.
-
In den achtziger Jahren war er zusammen mit seiner Ehepartnerin Lisbeth rund vier Jahre mit der Missionsgesellschaft Bethlehem SMB in einem missionarischen Einsatz in den Armenvierteln von Lima in Peru.
-
s’Gäutier ist sein zweites Soloprogramm.